Bildung wahrnehmen – Bildung sichtbar machen

Die Beobachtung ist seit langem ein Bestandteil der täglichen Arbeit von Erzieherinnen im Elementarbereich. Sie rückt aufgrund der Diskussionen über die Begriffe Bildung und Lernen im Elementarbereich und der Umsetzung des Bildungsauftrages von Kindertageseinrichtungen verstärkt ins Zentrum der Aufmerksamkeit.

Beobachtung ist Beachtung jedes einzelnen Kindes!

Beobachtungen sind der Ausgangspunkt für pädagogische Planungen. Sie helfen den Erzieherinnen die Perspektive des Kindes, sein Verhalten und Erleben besser zu verstehen und ganzheitlich wahrzunehmen. Somit erhalten  die Erzieherinnen Einblick in die Entwicklung und das Lernen des Kindes, werden über seine Fähigkeiten und Neigungen, sowie den Verlauf des Bildungsprozesses informiert.

Andererseits geben Beobachtungen Rückmeldungen über die Ergebnisse ihres pädagogischen Handelns. Sie unterstützen die Erzieherinnen  in  ihrer gezielte Reflexion und Weiterentwicklung pädagogischer Angebote – bezogen auf das einzelne Kind und bezogen auf die Gruppe. Sie bieten die Möglichkeit Rückschlüsse auf das eigene Erzieherinnenverhalten zu ziehen.

Regelmäßig dokumentierte Beobachtungen schaffen eine Grundlage, um Eltern kompetent zu informieren und zu beraten. Sie bilden eine sachliche Grundlage für das Gespräch mit Eltern. Gleichzeitig können die Erzieherinnen die Wahrnehmung und Wertschätzung von Bildungsprozessen bei Eltern fördern und mit ihnen gemeinsam überlegen, wie solche Prozesse bei dem Kind unterstützt werden können.

Hierbei ist es wichtig keine Bewertungen der Leistungen, der Fähigkeiten der Kinder während der Beobachtungen vorzunehmen, sondern es wird beobachtet, ob ein Kind sich wohl fühlt, ob es engagiert ist und welche Kompetenzen es in welchem Bildungsbereich erlangt hat. Die aus den Beobachtungen gewonnenen Erkenntnisse werden als wichtige Grundlage für die Unterstützung und Begleitung kindlicher Bildungsprozesse gesehen.

Es gibt verschiedene Beobachtungs- und Dokumentationsverfahren, die sich im Hinblick auf den Beobachtungsgegenstand und dem Grad ihrer Strukturiertheit unterscheiden. In dieser Fortbildung werden Sie mit den Grundlagen des Leuvenerengagiertheitsmodell und dem Verfahren der „Bildungs- und Lerngeschichten“ bekannt gemacht. Die Sichtweisen dieser beiden Verfahren bergen für Erzieherinnen neue Anforderungen und Aufgabenbereiche, die zu Veränderungen in den bisherigen Sichtweisen, Haltungen und Arbeitsabläufen führen.

  • Zu Beginn werden wir gemeinsam klären, was ist Bildung und wie kann ich sie sehen.
  • Der Unterschied und die Gemeinsamkeiten von Wahrnehmung und Beobachtung werden miteinander  geklärt.
  • Danach  werden mit Ihnen die für diese Beobachtungsverfahren wesentlichen Dimensionen frühkindlicher Lernprozesse erarbeitet.
  • Sie werden anschließend mit den konzeptionellen Grundlinien dieses Ansatzes der Bildungs-und Lerngeschichten vertraut gemacht.
  • Und zum Schluss werden die praktischen Anwendungen des Verfahrens vorgestellt und an Beispielen geübt.
  • Dies kann dann in die Praxis umgesetzt und nach ca. vier Wochenwerden wir dies gemeinsam reflektieren.
  • Handlungsschritte für die pädagogische Planung werden gemeinsam überlegt.